Markus Kastner

geboren 23. März 1967
gestorben 9. Oktober 2008

Der Mistelbacher Künstler und Musiker galt als Ausnahmetalent und gewann 2002 den ersten Music Maker. Ihm zu Ehren wurde der Preis nach seinem Tod nach ihm benannt.

BIOGRAPHIE

Geboren in Mistelbach/Austria 1967- dem Knotenpunkt zwischen Ost und West.
Er gilt als Wunderkind der Technik. Denn mit 4 Jahren löst er bei psychologischen Tests mühelos technische Beispiele für 12-Jährige.
Erster Berufswunsch: Erfinder.

Doch dann wird sein außergewöhnlich feines Gehör entdeckt. Klavierunterricht mit 8. Er kann ein bis zweimal Gehörtes ohne Noten aus dem Kopf spielen; erlernt nebenher einige Instrumente im Selbststudium. Er erfindet Hörspiele, und die Beschäftigung mit Tonbandgeräten bringt ihm seinen ersten Radioauftritt und sein erstes Künstlerhonorar ein. Da ist er gerade 11.

Weil er komponiert, zeichnet und schreibt (Songs und Kurzgeschichten) erkennt er, dass die verschiedenen Sinne in seiner Wahrnehmung untrennbar verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Man nennt diese Fähigkeit Synästhesie (d.h. er sieht Töne, riecht Worte u.ä.). Markus ist also genuiner Synästhetiker und Musik das geeignete Vehikel für alle künftigen Vorhaben. Er beginnt damals schon an einem Gesamtkunstwerk zu arbeiten.

Mit 15 arbeitet er als Multiinstrumentalist in kleinen Tonstudios und gründet seine erste Band „The Squared Leaves“. Bald entwirft und baut er eine eigene E-Gitarre, inkl. elektronischer Schaltung. Ständig ist er auf der Suche nach dem neuen Song, dem neuen Sound. Die Basis dafür findet er im Pop/Rock. Mit 17 fliegt er von der Schule, geht dann nach Wien, wo er beim ORF (Ö3) jobbt.

1987 – erhält er den ersten Auftrag für Werbemusik, absolviert eine Grafikausbildung mit Auszeichnung und schreibt alle Songs für die

1989 – erschienene Debut-LP „Flabbergast your neighbor“ seiner Band, die von einem Freund finanziert wurde. Hervorragende Kritiken in der Fachpresse waren die Folge. Gastmusiker an den Congas war übrigens der bekannte Jazz-Musiker Tom Henkes. Markus singt nicht nur den Großteil der Nummern, sondern gestaltet auch das Plattencover. Und noch in derselben Zeit avanciert er zur Geheimadresse für Kalligraphie. Gibt sich den Zusatznamen „The Finger“.

1990-91 – Nach wie vor auf der Suche nach einem unverkennbaren Sound widmet er sich fortan der Arbeit als Arrangeur. Neben sporadischer Arbeit als Gebrauchsgraphiker erlernt er im Handumdrehen die Gesetze der Orchestrierung und arbeitet für Musicalrevuen und Studioproduktionen. (Dadurch angeregt erlernt er bis zum Jahr 2000 an die zehn verschiedenen Musikinstrumente). Der Bandsound wird ab nun „Metamorph-Rock“ genannt. Der Name ist von der organischen Verbindung und Verwandlung mehrerer Musikstile hergeleitet und nimmt das Morphen von Klängen mit Computer – Plugins schon vorweg.

1992 – gründet er das Duo „Kastner & Schacher“ piano-sax-voice und beginnt ein Studium am Jazzkonservatorium bei Heinz Cadek um seine selbsterworbenen Arrangierkenntnisse zu erweitern. Er erfindet die Markestra-Intros (= Hooklines mit ungewöhnlicher Instrumentierung).

1993-1994 – Rege Studio und Live-Arbeit. Arrangements und Darstellung des Riff Raff in einer Aufführung der Rocky Horror Show. (Prämierung durch die Wiener Zeitschrift Falter). Regisseur ist Alex Balga. Erste Bilderausstellungen folgen.

1995 – geht er nach London, arbeitet an einer eigenen Gitarrentechnik – Texture-Guitar, die mit seinem grafischen Schraffurstil (Synästhesie) verbunden ist.

1996 – geht er mit Lala Brooks, der Exleadsängerin der Sixties Girlgroup „The Crystals“, nach New York, wo er dann im Zuge dessen als ihr musikalischer Leiter und Pianist Shows mit Isaac HayesBen E. KingThe Supremes etc. bestreitet. Der Drummer dieser Band ist niemand geringerer als die Acid-Jazz-Legende Idris Muhammad. Von den vorwiegend schwarzen Musikern, mit denen er arbeitet, wird ihm ein echtes Gospel/Funk-Feeling attestiert, was etwas überrascht, wenn man seine Herkunft bedenkt. Markus lebt 1 ½ Jahre in Manhattan. Die letzten Demoaufnahmen der „Square(d) Leaves“ werden zu einem „Official Bootleg“ zusammengestellt. Darauf sind u. a. die Markestra-Intros zu hören. Das erste Kapitel des Metamorphrock geht damit zu Ende.

1997-98 – In „Österreich-Urlauben“ spielt er kleine Touren mit seinem Soloprogramm bzw. Kastner & Schacher, CD-Einspielungen, darunter die Aufnahme von Pianoimprovisationen („Polluted Tales for Pudding Lovers“), Ausstellungen. Vorläufige Rückkehr nach Österreich.

1999-2000 – Erfindung von Brettspielen, schreibt das Buch „Frožef“ (noch unveröffentlicht) teilweise auf der Insel Karpathos, Studioarbeit als Einmannband (von Bassharmonika bis türkische Saz), Fernsehauftritte etc. Entdeckung der virtuellen Instrumente – die Idee des eigenen Sounds, der einmal Metamorphrock genannt wurde, wird wieder aufgenommen. Er wird zum Programmer/Producer.

2001 – Er richtet sich daher ein kleines Demostudio auf Computerbasis ein, um weiter am Sound zu tüfteln; sporadische Arbeit als musikalischer Leiter der schwarzen, britischen Sängerin Betty S.

2002 – Die Rolle des Judas in einer niederösterreichischen Version von „Jesus Christ Superstar“ unter der Regie von Andrea Janauschek wird von Markus verkörpert, wozu ihm der Weltstar Klaus Maria Brandauer persönlich mit den Worten: „Fabelhaft, fabelhaft!“ gratuliert. Darüber hinaus lobt die Wiener Opernzeitschrift „Der neue Merker“ die faszinierende Falsett-Technik Kastners! Noch dazu gewinnt er einen Kompositionswettbewerb.

2003 – wirkt er als Arrangeur, Instrumentalist und Backgroundsänger bei der CD-Produktion „Starmania – New Songs“ mit, die Platinstatus erreicht.

2004 – Wize Wizard Markestra wird ins Leben gerufen – sämtliche Songs stammen von Markus, der sich zu diesem Zeitpunkt Mark nennt (das US wurde von ihm ob politischer Gründe aus seinem Namen verbannt). Die „Betaversion“ dieser Band besteht aus einem Gutteil der Creme der österreichischen Musikszene, darunter findet man Ulli Winter, Andy Vanura, zwei Schlagzeuger und vieles mehr. Zum Bandleader wird Kollege Schacher ernannt. Doch die sieben bis acht Mann starke Besetzung, die Marks Soundvorstellungen zwar in etwa entspricht, ist für Clubgigs ungeeignet. Also wird dieses Projekt nach einem Auftritt wieder auf Eis gelegt.

2005 – fungiert er ein letztes Mal als Ensemblemitglied einer A-Cappella Chor-Produktion, als Korrepetitor, Studioleiter und Keyboarder. Er ist der einzige Musiker der Band, der alle 40 Songs!!! dieser Hair – Bühnenversion auswendig spielt (und kann sich somit unentwegt am Gefuchtel des Dirigenten erfreuen). 
Im Herbst des Jahres lebt er für zwei Monate wieder einmal in London, avanciert dort innerhalb einer Woche zum Haupt-Barpianist im Nobelrestaurant Mosaique! und tritt nebenbei bei Sessions im berühmten „Spice of Life“ u. a. mit neuen eigenen Songs auf. Nach seiner Heimkehr nennt er sich „Marc Definga“.

2006 – Kastner & Schacher starten ihre Konzertreihe „Scraps of a world tour“- die natürliche Reduktion des o. g. Wize Wizard Markestra auf zwei Mann. Bis auf zwei Ausnahmen ausschließlich eigene Songs, einige davon bereits als Teenager geschrieben und in den 80ern mit den „Squared Leaves“ veröffentlicht, einige brandneu. Dargeboten mit Piano, Saxophon, Bassklarinette, Mundharmonika und auch Gitarre. Neuheit: Andy Schacher spielt bei einigen Nummern Piano! 
Von der Umweltkatastrophe in Dürnkrut angeregt schreibt Marc Definga ein dreiteiliges Orchesterwerk für Holz- u. Blechbläser, Vibraphon, Marimbaphon, Bass und Piano: Die Dammbruch Trilogie und den ersten Band eines Schulwerks für Groovepiano in der Popmusik.

2007 – Die Prager Versicherungsgesellschaft Kooperativa kauft zwei Graphiken von Marc Definga an.

2008 – verliert der Künstler nach kurzer aber intensiver Krankheit den Kampf gegen den Krebs. Sein Andenken jedoch lebt weiter, u.a. im Music Maker.

Markus Kastner war von 1988 – 96 Hausmusiker im Tonstudio Hans Klement (Wien). Sein Tätigkeitsbereich erstreckte sich vom Aufnahmeleiter/Produzenten bis zum Instrumentalisten/Sänger für verschiedenste Künstler. Das Tonstudio wurde 1997 von Christian Satter übernommen und heißt nun: Tone – Art

DISKOGRAPHIE (Auszug)

1989: The Squared Leaves – Flabbergast your Neighbor (LP)
1990: The Squared Leaves proudly present (Single)
1991: Kurt Strohmer – Selbstverständlichkeiten (LP)
1993: Made in Vienna IV – Sampler
1995: Square Leaves – Never go on (CD Limited Edition official Bootleg)
1997: Mark Kastner – Polluted Tales for Pudding Lovers (CD Limited Edition)
1999: Jilli’s House meets guests
1999: Theatro Piccolo – Drachensteigen
2000: Kurt Strohmer – So schaut’s aus (bereits 1992/93 aufgenommen)
2002: C.P. Grun & K. Sramek – St. Roli’s Day
2003: Fred Curse & The Howling Bastards – Into the Light
2003: Starmania – New SongsDarüber hinaus schrieb er – teilweise mit Manfred Pernold – von 1978 bis heute einige hundert Songs bzw. instrumentale Musikstücke, die teilweise auf den o.g. Alben zu hören sind.

ARRANGEMENTS (Auszug)

1992: On Broadway (Musicalrevue)
1992: Christmas Songs
1993: D.G. Karl and the Historymasters – (Rapsongs über die österreichische Geschichte)
1994: Rocky Horror Picture Show
1996 – 97: Showmusik für Lala Brooks and Friends
1998 – 99: Studio-Arrangeur für Jilli’s House meets guests
1999 – 2000: Studio-Arrangeur für Jess Hagley
2002 – Ela: „Love can change your heart“ (Songcontestvorausscheidung)
2003 – Überarbeitung der „Rocky Horror Show“
2004 – Musik für seine Eigene Show:
„Songwriting is a lifestyle“ (Ein Querschnitt seiner besten Songs – live)

AUSSTELLUNGEN

1994: Kanzlei Geyer und Geyer (Mistelbach)
1997: Schauzeichnen im „Szipzs“ (New York/USA)
1998: „Gelb und Querklänge“ gemeinsam mit Elsemaria Schwarz (Cafe Point – Mistelbach)
2000: „Die stolze Puddingfarm für verbotene Himmelsrichtungen auf den Strich gezwungen – oder niemals ohne Titel“ (Kulturstadl Althöflein)
2001: „Elemente“ gemeinsam mit Christine Mark, Uschi Görlitz und Ernst Gutmann (Atelier CM – Mistelbach)
2002: Ausstellung diesesmal ohne Titel (Schöfbeck-Keller – Siebenhirten)
2004: „Arte del vino“ (Museum Arbeitswelt – Steyr)